Sonntag, 31. Mai 2015

Baustelle Berlin




Es endet nie. Eine Stadt wie Berlin, die so viele Wunden hat, kommt nie zur Ruhe. Dennoch ist Berlin voller Fremder, die erstaunt herumschauen, geduldig Hindernisse umwandern und unendlich vieles entdecken. An jeder Ecke ist eine Apotheke. Das könnte den Krankenstand dieser Stadt belegen. Aber gibt es nicht überall zuerst
Apotheken zu sehen? Das Brandenburger Tor - ein einziger Hindernislauf. Auch sonst: Berlin wird umgebaut. Die Flughäfen - ein Milliardendesaster. Die Restaurants - mit immer neuen Angeboten, für jeden Geschmack, wenn man sich die Mühe macht, ein wenig rumzusuchen. Berlin hält den Vergleich mit Wien locker aus, gewinnt ihn sogar, wenn man auf Preise schaut. 


Die Radfahrer haben die Stadt erobert. Der Norddeutschen Tiefebene sei Dank. Aber, sie müssen den 
Fussgängern den Vorrang lassen. Platz genug hat Berlin immer noch zu bieten. Der dämliche Hochhinauswillen von Abu Dhabi hat hier keine Chance. Es macht der Stadt auch nichts aus, wenn Merkel und Cameron (gerade auf Blitzbesuch) herumhuppen, oder der unsägliche FIFA-Blatter mit seinem Unschuldsgesicht im Internet herumgereicht wird und dann wieder (warum?) gewählt wird. Berlin überlebt solche Ereignisse mit links. "Niemand hat die Absicht eine Maua zu errichten" Das war glatt gelogen, Herr Ulbricht! An den Ort meiner West-Ost-Übergänge, Bahnhof Friedrichstraße, zieht es mich immer wieder. Da wurde Geschichte gemacht. Auf Salamiweise. Der stete Tropfen hat denn doch den Stein gehöhlt. Auch Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier wissen, dass sie relativ sind, wie wir alle.

Frieden

Ewiger Frieden
Berlin scheint nicht gerade eine Stadt, die von ihrer Vergangenheit lebt. Sie steht aber zu ihr und ist erstaunlich jung und aufgeweckt. Überall wird erinnert. Überall stehen Mauerreste, und in den Buchhandlungen gibt es Bücher wie "Adolf Hitlers Mein Kampf, gezeichnete Erinnerungen an eine Große Zeit" von Kurt Halbritter. Karikaturen, sehr nahe an der damaligen (und heutigen?) Wirklichkeit. Die geistige Armut von Mein Kampf als schwer verdaulicher Witz. Das ist es.


Die Videoüberwachung scheint nun genauso total wie im Land der englischen Königin, wenigstens in der Umgebung der Regierungsbaulichkeiten. Die Herrschaften in der DDR wären aus dem Jubilieren nicht mehr herausgekommen, hätten sie solche Überwachungsmöglichkeiten gehabt. Dazu kommen noch die NSA, die bei der amerikanischen Botschaft schamlos zugange ist. Die Briten und Russen tun ein Gleiches. Der BND, God knows what they are doing to please everybody,  ist wahrscheinlich ebenso brav wie niederträchtig. Was bleibt, ist eine Stadt, die aufregt und deren Currywurst Berühmtheit erlangt hat. Eine Reise wert.





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